2010
Laurent Jaffro et al., « Berkeley's Alciphron. English Text and Essays in Interpretation », HAL-SHS : histoire des religions, ID : 10670/1.eb05z2
Berkeley veröffentlichte Alciphron: or, the Minute Philosopher nach seiner Rückkehr aus Amerika, wo sein Missionsprojekt gescheitert war. So realisieren die sieben Dialoge des Werkes auf theoretischer Ebene, was Berkeley praktisch hatte umsetzen wollen: um das Christentum zu verbreiten und vor allem die Epidemie des Freidenkertums zu bekämpfen, ist es notwendig, grundlegende Prinzipien der Ausbildung von Erziehern festzulegen. Die Aufgabe der Erzieher ist es, den Menschen Augen und Geist zu öffnen, welche leicht von den verführerischen und doch vereinfachenden Worten der Freidenker und Atheisten geblendet werden. Die ‚minute philosophers' (Kleine Philosophen) werden so genannt, weil sie auf die sinnlichen Details von Erfahrungen fixiert sind, wobei sie die menschliche Natur auf das Niveau der Tiere reduzieren und so den Blick verstellen auf das vom Christentum versprochene, erhabene Ziel eines tugendhaften Lebens. Nur das wachsame Auge eines Beobachters, der in Lage ist, die harmonische Gesamtheit der durch göttliche Vorsehung gefügten Naturgesetze mit Abstand zu betrachten, vermag der frivolen Pedanterie der nur ihre eigenen, egoistischen Interessen verfolgenden Freigeister entgegenzutreten. Eine solche Ausbildung schlägt Berkeley für Erzieher vor, damit diese selbst wiederum andere anleiten können, die Spreu vom Weizen zu trennen, das heißt, Gut von Böse zu unterscheiden. Diese Ausgabe enthält den vollständigen englischen Text des Alciphron (zweite Ausgabe von 1732) sowie kritische Beiträge europäischer Wissenschaftler.