2002
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Jeanne Benay, « Les emprunts scripturaux de Ludwig Tieck à la «féerie dramatique». Notations théoriques générales et applications dans Le Chat botté », Recherches Germaniques (documents), ID : 10.3406/reger.2002.1256
Intertextuelle Verweise auf das „Zauberspiel“ bei Ludwig Tieck. Allgemeine theoretische Konzepte und Anwendungen in Der gestiefelte Kater Tieck hat nie einen Beitrag für das Athenäum (1798-1800) der Brüder Schlegel geliefert, und die Komödie Der gestiefelte Kater entstand, bevor diese Zeitschrift herausgegeben wurde: Dies spricht teilweise für Tiecks ästhetische Autonomie. Findet man trotzdem zahlreiche intertextuelle Passagen in dem Gestiefelten Kater (1797) Tiecks, u.a. die mit Bezug zu Gozzi und Goldoni - d.h. zu einer schon literarisierten Commedia dell’arte -, so wurden die Verbindungen zum Wiener Volkstheater nicht erfasst oder nicht ins richtige Licht gestellt. Die „Parodie“ von Mozarts Zauberflöte hätte jedoch ein Wink sein können, denn einerseits bezeugt Tieck so seine gute Kenntnis des Wiener Volkstheaters und andererseits dient das Spielerische im Stück nur zur Kritik des Modischen überhaupt, des Publikums und der konservativen Kritiker. Spätestens seit 1789 begeisterte sich Tieck fur die Singspiele Mozarts. Das Libretto der Zauberflöte stammte aber von einem der bekanntesten Wiener Volksdramatiker, von E. Schikaneder, dem Direktor des sich in der Wiener Vorstadt befindenden Theaters an der Wieden. Hier hatte das „Maschinentheater“ zum Erfolg des „Zauberspiels“ beigetragen, das als volkstümliches „Gesamtkunstwerk“ betrachtet werden muss. Indem Tieck das Grundkonzept noch mehr laisierte, konnte er sich als Dramatiker freier bewegen: Aus dem Ganzen wurde eine ästhetische Sublimierung, eine Widerspiegelung der Aufführung. Durch die Komplexität des Diskurses werden bereits schon Absurdes, Momente des Happenings oder Aktionistisches vermittelt. Später beschäftigte sich Tieck weiterhin mit dem Wiener Volkstheater (J. Kurz, Ph. Hafner, F. Hensler ...), was als Zeichen eines wirklichen Interesses zu verstehen ist.