La Revue du Nord symbolise et exprime la diversité et la fécondité de la recherche historique sur la région. L’analyse des articles publiés entre 1950 et 1999 montre une suprématie relative persistante de l’histoire économique et sociale en dépit d’un rééquilibrage en faveur de l’histoire culturelle et religieuse, comme de celle du politique et du fait militaire. Malgré un vieillissement de leur recrutement qui devient tangible à la fin du XXe siècle, les sociétés savantes demeurent bien vivantes, alors que le mouvement des mémoires et des thèses soutenus a longtemps l’allure d’une vague déferlante. Les centres de recherche universitaires n’ont cessé de se recomposer, de soutenir les projets et de fouailler les énergies.
The Revue du Nord symbolises and expresses how diverse and fertile regional history can be. Analysing the articles published between 1950 and 1999 one can detect the persistent supremacy of economic and social history, in spite of a recently more balanced presence of cultural, religious, political and military realities. Although they recruit few younger members – which has been particularly visible since the late 20th century – learned societies are still very active, against a past surge of dissertations and theses. University research centres have been constantly reorganised so as to offer new projects help and impetus.
Die Forschung über die Nordrégion im Mittelalter ist in der zweiten Halfte des 20ten Jahrhunderts sehr aktiv geblieben und hat zahlreiche Publikationen auf den verschiedensten Gebieten hervorgebracht. Nach einer kurzen Orientierung über die in der zweiten Jahrhunderthalfte veroffentlichten synthetischen Werke untersucht Ph. Guignet wesentlich die Historiographie der mittelalterlichen, neuzeitlichen und zeitgenossischen Perioden; er analysiert den Inhalt der über 1000 Aufsatze, welche in der Revue du Nord von 1950 bis 1999 erschienen sind; er weist auf die Arbeit der beiden historischen Kommissionen des Départements hin; schliesslich betrachtet er die akademischen Forschungsgruppen und die Entwicklung ihrer Interessengebiete. Die 1910 gegründete Revue du Nord ist neben den Pariser Zeitschriften immer noch eine der wichstigsten akademischen historischen Zeitschriften. Bis zu den 80er Jahren hat sich der Umfang standig erweitert, wobei sich der Inhalt reichhaltiger und abwechslungsreicher gestaltete. Dies geschah im Zusammenhang mit der bedeutenden Entwicklung der regionalen, bzw. franzosichen Universitaten seit etwa 1960. ln jenen Jahren erreicht die Ubernahme der Sozial und Wirtschaftsgeschichte einen Hohepunkt. Auch in den letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts behandeln noch fast 40% der Aufsatze soziale und wirtschaftliche Themen. obwohl deren Einfluss einigermassen zurückgegangen ist. Politische, militarische. Sowie Verwaltungsgeschichtschreibung haben einen grosseren Anklang gefunden.Die 1910 gegründete Revue du Nord ist neben den Pariser Zeitschriften immer noch eine der wichtigsten akademischen historischen Zeitschriften. Bis zu den 80er Jahren hat sich ihr Umfang süindig erweitert, wobei sich der lnhalt reihhaltiger und abwechslungsreicher gestaltete. Dies geschah im Zusammenhang mit der bedeutenden Entwicklung der regionalen bzw. franzosischen Universitaten seit etwa 1960. ln jenen Jahren erreicht die Überhandnahme der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einen Hohepunkt. Auch in dem letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts behandeln noch fast 40°~0 der Aufsatze soziale und wirtschaftliche Themen, obwohl deren Einfluss einigermaBen zurückgegangen ist. Politische, militarische -, sowie Verwaltungsgeschichtsschreibung haben einen groBeren Anklang gefunden; die Geschichte der Religionen, des Unterrichtswesens und der Kulturen, welche zu Beginn der Periode noch einen geringén Platz einnahm, hat sich auf bedeutende Weise entwickelt. Doch alles in allem hat die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Nordfrankreich im Vergleich mit den anderen Regionen womoglich ein großeres Gewicht behalten. Darüber hinaus sind die zahlreichen Diplomarbeiten (mémoires de maîtrise) an der Universitat Lille III im Einklang mit der thematischen Entwicklung der Aufsatze in der Revue du Nord. Der « Centre d’histoire de la Région du Nord », hervorgegangen aus dem 1954 von Michel Mollat gegründeten « Centre régional d’études historiques », hat der Forschung über die Region eine großere Koharenz und einen bedeutenden Impuls gegeben, in Zusammenarbeit seit den 80er Jahren mit zwei mit dem CNRS verbundenen Forschungsgruppen (deren Gebiet sich jedoch nicht auf die nordlichen Provinzen Frankreichs beschrankt). Die Forschungsgruppen sind motiviert und zahlreich genug, damit kein gebiet vernachlassigt wird. Doch konnen einige Schwerpunkte hervorgehoben werden: - lange Zeit wurden hauptsachlich die Geschichte der Industrialisierung im 19. Jh. und die Anfange der Textilindustrie erforscht. Seit 15 Jahren kommen an erster Stelle die Geschichte der Marktwirtschaft yom 17. Jh. bis heute, der lnstitutionen sowie die Geschichte einiger industriellen « Schmuckstucke » des 20. Jhs. - in einer durch eine frühe Urbanisierung gekennzeichneten Region nimmt die Geschichte der Städte (besonders im Mittelalter und in der Neuzeit) mit ihren verschiedenen Themenkreisen selbstverstandlich einen wichtigen Platz ein; - viele Arbeiten auch, in Nordfrankreich vielleicht zahlreicher aIs anderswo, auf dem Gebiet der politischen Geschichte besonders über den Regierungsmodus der Gemeinschaften, sowie zu einem - besseren Verstandnis des Wandels der Einstellungen und Auseinandersetzungen zur Zeit der Franzosischen Revolution; - Untersuchungen und Forschungsprogramme zu den beiden Weltkriegen, in Verbindung mit der noch lebendigen Erinnerung an die damaligen Ereignisse: - neben der weiterhin hochgeschatzten Geschichte des Unterrichtswesens erweiterte sich seit 1970 die Erforschung der Formen und Wege der Evangelisierung in den nordlichen Provinzen, der frühen Christianisierung im Hochmittelalter, der Installation eines Netzes von Pfarrgemeinden und Klostern im mittleren und spaten Mittelalter, des religiosen Modelle der Gegenreformation, des Wiederauflabens des ultramontanen Katholizismus im 19. Jh. und schlieBlich der aufeinander folgender Verwandlungen des sozialen Katholizismus. Auch heutzutage bleibt die Regionalgeschichte bei den Studenten attraktiv: 2/3 der Diplomarbeiten (mémoires de maîtrise) in den Jahren 1990/94 beziehen sich auf die verschiedenen Gebiete dieser Geschichte. Zugegeben: vor 20 Jahren waren es mehr ais 80°h ... Immerhin kann für den sel ben Zeitabschnitt eine Verdoppelung der Arbeiten im Bereich der Regionalgeschichte (Mittelalter, Neuzeit und Gegenwart) festgestellt werden.