Die Philologie von unten. Das athematische Lesen und der retour sur soi-même

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2016

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  • 20.500.13089/f832
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Dictynna

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Jürgen Paul Schwindt, « Die Philologie von unten. Das athematische Lesen und der retour sur soi-même », Dictynna


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Der Beitrag versucht die Frage nach den Prinzipien und Methoden einer zeitgemäßen Interpretation augusteischer Dichtung so grundsätzlich wie möglich zu fassen. Die Philologie wird als ein Feld von Einstellungen und Handlungsoptionen beschrieben, die noch keine Entscheidung für eine bestimmte Methode der Interpretation nahelegen. Politisch ist die Philologie nicht, weil sie Lesarten generiert, die sich entsprechend semantisieren lassen, sondern weil sie im fortlaufenden Prozeß der Rechenschaftslegung und Selbstaufklärung die prinzipielle Unverfügbarkeit des Textes sicherstellt. Die Rechenschaftslegung nun geschieht nicht vor oder nach, sondern in der Auseinandersetzung mit den Texten. Das „athematische Lesen“ feit die Philologie gegen die unkritische Begegnung mit dem Eigenen im Fremden.Es war Alain Deremetz, der in seinen Untersuchungen zur katabatischen Form auf die Bedeutung der Unterweltsfahrten im Prozeß der Selbstverständigung der römischen Kultur verwiesen hat. Die „Philologie von unten“ ist geeignet, im Verfahren der Rekonstruktion der literarischen Rede die Fragmente jener radikalen Politik zu bergen, die am Grunde der Texte liegt. Neues Licht fällt auch auf „die Form des Erscheinens der Literatur“, i.e. die Philologie: In Horaz c. 2, 13 ist sie der „Traumtext des ‚wirklichen‘ Textes“. Sie ist die Netzhaut, auf der sich das philologische Erkennen in der Erkenntnis des literarischen Textes bricht. In der Denkfigur der katábasis erschließt sich dem Dichter wie dem Philologen das proprium ihres Schreibens: daß sie nämlich Erkenntnis nur um den Preis der Bereitschaft zur Selbstaufgabe gewinnen und „Eigentliches nur uneigentlich oder wie durch einen Spiegel sagen“ können. Der heikelste Punkt der doppelten Hadesfahrt ist der „Augenblick des Umschlags von sicherem Wissen in Nichtwissen“. Wenn eine nichtgemachte Erfahrung zum Zentrum der Konstruktion des Gedichts werden kann, ist zugleich der (paradoxe) Punkt benannt, in dem die radikale Politik und die radikale Philologie konvergieren: Es ist die uneinholbare Erfahrung der absoluten Freiheit.

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