Ausgehend von den an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert in der Laibacher Zeitung veröffentlichten Artikeln werden im Beitrag mediale Konstruktionen der Geschlechter, mit dem Fokus auf weiblichen Figuren, beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen strukturelle und potentielle funktionale Aspekte von Konstruktionen der Weiblichkeit, die zeigen, dass der Aufklärungsdiskus in dem auf die Frau bezogenen Mediatisierungssegment vielfältig in die Praxis umgesetzt wurde. Dabei wird weiblichen Mitgliedern aus dem Hause Habsburg eine besondere Rolle zugemessen. Sie fungieren als Vorbildfiguren im Bereich der Bildung, indem sie sich als Gönnerinnen hervortun und mit gutem Beispiel im Umgang mit dem Aberglauben vorangehen. Auf die Bildung als auf Frauen bezogenes Betätigungsfeld folgen praktische (religiöse) Toleranz und Menschenfreundlichkeit bzw. humanitäre Tätigkeit, der das Prädikat geschlechtsspezifischer Haltung zuteil wird. Im humanitären Bereich treten in den Vordergrund Bürgerinnen, womit Frauen letztendlich als Katalysatorinnen gesellschaftlichen Fortschritts zum Vorschein kommen. Dabei wird neben dem monarchischen und heimatbezogenen zweckmäßig auch internationaler sozio-kultureller Kontext bemüht und außer ein sachlichen Texten auch literarische Texte in Versen eingesetzt. Unter dem Einfluss peripherer Raumspezifika paart sich der Aufklärungsdiskurs in Bereichen der Bildung und Menschenfreundlichkeit mit dem christlichen, was in der frauenbezogenen Repräsentation des Bildungs-, und im damit zusammenhängenden Kunstbereich, stellenweise zur Abkehr von progressiver Weiblichkeitsrepräsentation führt. Um identitätsstiftende Vorstellung von herrschenden Geschlechterpositionen und geschlechtlicher Machtverteilung nicht aus dem Blickwinkel zu verlieren, wird die Repräsentation der Frau unvermittelt in patriarchalischen Diskurs eingebettet, der vor misogynen Stereotypen keinen Halt macht, zugleich aber auch auf kritischen Fingerzeig auf Selbstherrlichkeit einzelner Männer-Gemeinschaften nicht zu verzichten bereit ist.
The paper analyses articles published in the newspaper Laibacher Zeitung around 1800. It focuses on the construction of gender and particularly the representations of women. The discourse on female roles in society is marked by enlightened modernism, presenting to the reader some examples of “progressive” and modern women. Especially female members of the House of Habsburg are being put forward in a modernizing way. They act in an exemplary manner in the domains of education and rational religious practice, setting new standards in respect of tolerance and humanitarian action. Even women of bourgeois origins compete for the implementation of social progress. Most texts refer to the monarchical and regional contexts, but there are also articles hinting at the international situation and female achievements in the world. These “progressive” discourses are framed by traditional representations, due to the Christian heritage. Not willing to question the distribution of power within the society, these texts also contain allusions to “patriarchal” schemes, using even misogynous arguments, in a sort of an intellectual game that simultaneously hints at some shortcomings of masculine social power.
À partir d’articles parus vers 1800 dans le journal Laibacher Zeitung, on s’intéresse à la construction médiatique des sexes, et notamment à la perception des femmes. Les discours sur les femmes trouvent leur place au sein des concepts « éclairés », visant à établir un modèle du comportement féminin idéal. Souvent, les dames appartenant à la maison de Habsbourg jouent un rôle particulier dans ces discours. Elles sont présentées comme exemplaires dans les domaines de l’éducation ou d’une culture rationnelle de la religion. Leurs idées se traduisent par la mise en pratique de la tolérance et de l’action humanitaire. Cela vaut aussi pour l’engagement des femmes issues de classes bourgeoises, devenues actrices du progrès social. À côté des références monarchiques et patriotiques, plutôt locales, les textes renvoient également au contexte international. Ce discours « progressif » au sujet des femmes peut aller de pair avec des représentations traditionnelles, inspirées de l’héritage chrétien. Afin de ne pas mettre en cause la répartition du pouvoir entre les sexes au sein de la société, l’image de la femme dans le journal connaît aussi des éléments d’un discours « patriarcal » qui ne refuse pas l’emploi de stéréotypes misogynes, tout en soulevant la question de la légitimité de certaines formes du pouvoir masculin.