2009
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Meda Toderaş et al., « Pietrele-Măgura Gorgana: o aşezare eneolitică la Dunărea de Jos între 4500 şi 4250 î.e. / Siedlung Măgura Gorgana bei Pietrele an der Unteren Donau », Materiale şi cercetări arheologice, ID : 10.3406/mcarh.2009.1069
Seit 2002 wird die kupferzeitliche Siedlung Măgura Gorgana bei Pietrele an der Unteren Donau erforscht. Die Grabung ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, des Archäologischen Instituts „ Vasile Pârvan” der Rumänischen Akademie und dem Institut für Physische Geographie der „ Johann Wolfgang Goethe” Universität in Frankfurt a. M. Ziel der Grabungen ist es, Beiträge zur Chronologie der Gumelniţa-Kultur, zur Hausarchitektur und Siedlungsorganisation und den wirtschaftlichen Strategien der Bewohner in der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends zu erarbeiten. Im Zuge der Ausgrabungen wurden geomagnetische Untersuchungen auf dem Tell sowie in dessen Umgebung durchgeführt. Die im Magnetogramm sichtbaren Häuserzeilen auf dem Siedlungshügel konnten durch die Grabung bestätigt werden. Neu war die Entdeckung einer ausgedehnten Besiedlung um den Wohnhügel. Auch ein Gräberfeld mit ca. 50 Bestattungen konnte im Westen des Tells identifiziert werden. Schließlich wurde auf Corona Satellitenbildern in der unmittelbaren Umgebung des Tells eine Kreisgrabenanlage entdeckt. Eine geomagnetische Messung ergab die Existenz von drei konzentrischen Gräben. Die Siedlung war wesentlich größer als bislang für Siedlungen der Gumelniţa-Kultur angenommen wurde. Die Vielzahl der durch die Ausgrabung auf dem Tell nachgewiesenen spezialisierten Tätigkeiten ist vor dem Hintergrund einer deutlich größeren Einwohnerzahl plausibel zu erklären. Vor allem die Entdeckung der ausgedehnten „ Außensiedlung“ führt zu einem Bündel von Fragen, welche die Rolle des Wohnhügels und seiner Bewohner betreffen und das bisherige Bild kupferzeitlicher Tellsiedlungen grundlegend revidieren werden. Darüber hinaus konnten durch die fluvialmorphologischen Untersuchungen weitreichende neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Aue und des fluvialen Systems im Raum Pietrele gewonnen werden. Die Bohrungen und geophysikali schen Messungen im Umfeld des Tells zeigten aber auch, dass mit den Sedimenten der Überflutungsebene sowie den Böden und Bodensedimenten (Kolluvien) auf den angrenzenden Talhängen hervorragende Archive vorliegen, die fundierte Aussagen zum Nutzungspotenzial einerseits und zu Auswirkungen der seit dem Neolithikum zunehmenden Siedlungstätigkeit und Landnutzung auf den Landschaftshaushalt andererseits gestatten.