1982
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Jean Nurdin, « Jakob Burckhardt et le refus de la modernité », Revue d'Allemagne et des pays de langue allemande (documents), ID : 10.3406/reval.1982.2642
Jakob Burckhardt und das Ablehnen der Modernität. Bei Jakob Burckhardt entsteht der Gegensatz zur Modernität aus dem Bruch mit jeder Philosophie der Geschichte und jeder Fortschrittsidee. Dieser Gegensatz hängt mit dem Kulturpessimismus des Basler Historikers zusammen. Der Verfasser der «Kultur der Renaissance in Italien» beschreibt die Entstehung des modernen Menschen mit seiner Freiheit, Geistigkeit und Mannigfaltigkeit. Dagegen wird das 18. Jahrhundert — so Burckhardt — Strömungen wie Optimismus, Liberalismus und Nationalismus hervorbringen, die im 19. Jahrhundert zu katastrophalen Wandlungen führen werden. Also bedeutet die Modernität Hegemonie der Politik, Übermacht des Materialismus, Erscheinung des Massenmenschen und Niedergang der Kultur. Burckhardt prophezeit für das 20. Jahrhundert die Herrschaft des allmächtigen Staates und der totalitären Machthaber, die er als «terribles simplificateurs » bezeichnet. Burckhardts Anschauungen haben für die Bestimmung des Begriffs der Modernität eine wichtige Rolle gespielt, da der Historiker bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die humanistischen Werte «Alteuropas» gegen die Eingriffe der Politik und der Technik verteidigt hat.