10 juin 2010
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Annie Chéneau-Loquay et al., « Die internationale Zusammenarbeit im Ansturm auf die afrikanischen Länder südlich der Sahara », Schweizerisches Jahrbuch für Entwicklungspolitik, ID : 10.4000/sjep.528
Die Zusammenarbeit mit den afrikanischen Ländern südlich der Sahara im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) erfolgt in einem Umfeld, in dem die Kosten und Verfahren für die Umsetzung der Projekte zur Integration der Telematiknetze die lokalen finanziellen und technischen Kapazitäten übersteigen und sowohl ein Eingreifen von aussen, als auch eine afrikanische Beteiligung erfordern. Die Jahre internationaler Zusammenarbeit, die in dieser Studie auf den Zeitraum von 1989 bis heute begrenzt wurden, ergeben eine mässige Weiterentwicklung der Visionen und Strategien der beteiligten Akteure, die Stärkung der internationalen Organisationen im Bereich der globalen Bewirtschaftung der IKT, eine starke Zunahme der IKT-Anwendungen auf verschiedenen Gebieten der Entwicklungszusammenarbeit sowie eine schwierige Anpassung all dieser Instrumente an die neuen Herausforderungen des Informationszeitalters. Vom Norden her betrachtet, in einem Kontext, der dem Markt auf Kosten der Hilfe den Vorzug gibt und in den IKT die Möglichkeit sieht, Entwicklungsetappen zu überspringen, ist die Zusammenarbeit von den spezifischen Interessengebieten der Geber – über die Priorität für die globalen Infrastruktureinrichtungen im Informationsbereich, die Partnerschaft zwischen internationalen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und privaten Firmen des Nordens – zu einer umfassenderen Vision des „digitalen Grabens“ übergegangen. Diese Konzeption hat jedoch die internationale Entwicklungshilfepolitik, die mehr den öffentlichen Sektor mit dem privaten und dem Vereinssektor verbindet, nicht signifikant beeinflusst. Von Afrika aus betrachtet, in einem Kontext der „Hilfemüdigkeit“ und der Definition des Internets als Bedarf für die lokale Entwicklung, ist die Entwicklungszusammenarbeit von der blossen Durchführung der Projekte aus dem Norden zur Diversifizierung der lokalen Erfahrungen vornehmlich gemäss den westlichen Visionen der Geldgeber und dem internationalen Konsens übergegangen. Somit hat sich dieses Konzept der Zusammenarbeit weder von der „geistigen Hegemonie“ der Entwicklungshelfer des Nordens, noch von der relativen Passivität und der „minimalistischen IKT-Konzeption“ der afrikanischen Partner gelöst. Die Zusammenarbeit wird immer mehr als „Lektionen erteilend“, statt als „sich an der Beseitigung der lokalen Zwänge beteiligend“ empfunden. Die Beispiele der häufig auftretenden Probleme der Infrastruktureinrichtungen, der Förderung der freien Software, des Fernunterrichts und der Forschung in Afrika lassen die ausgetretenen Pfade der Entwicklungszusammenarbeit erkennen.