17 juin 2020
Ce document est lié à :
info:eu-repo/semantics/reference/issn/1862-5886
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ , info:eu-repo/semantics/openAccess
Jialu Zheng, « Eine Einführung in das Religionsverständnis der zeitgenössischen chinesischen Religionswissenschaft », Zeitschrift für junge Religionswissenschaft, ID : 10.4000/zjr.1256
Die postkoloniale Religionswissenschaft fragt nach der wissenschaftlichen Definition des Begriffs »Religion«, während im Alltag ein konsensbasiertes Verständnis von Religion existiert. Der vorliegende Beitrag untersucht welche Auswirkung diese Sichtweisen auf die Religionswissenschaft in China hat. Er geht der Frage nach, inwiefern ein Phänomen wissenschaftlich als »religiös« definiert bzw. anerkannt werden kann. Dazu werden im Folgenden die Theorien von drei zeitgenössischen chinesischen Religionsforschenden – Zhuo Xinping, Lv Daji und Mu Zhongjian – vorgestellt. Alle drei Religionswissenschaftler/innen betonen den kulturellen Charakter und die soziale Bedeutung von Religion, anstatt, wie bisher üblich, Religion als Instrument der Politik oder als psychologisches Gift zu interpretieren: Zur Etablierung einer objektiven und neutralen Position in der Religionswissenschaft verwendet Zhuo Xinping vor allem die Methode »Xuanzhi« (Beobachten vor Beurteilen). Lv Daji interpretiert Religion als eigenständiges System kultureller Symbole, indem er die Marxistische Religionstheorie wieder aufgreift. Mu Zhongjian versucht, die Besonderheit der Religion(en) in China herauszuarbeiten. Im Zuge der Bemühungen der chinesischen Religionsforschenden wird Religion, so die in diesem Beitrag vertretende These, in der chinesischen Gesellschaft zunehmend als kulturelles Phänomen betrachtet.