Vergangenheit, Gegenwart und populäre Geschichte im Frühen Judentum zwischen »Fortschrittsoptimismus« und »Kulturpessimismus«

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10 décembre 2015

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Kristin Oswald, « Vergangenheit, Gegenwart und populäre Geschichte im Frühen Judentum zwischen »Fortschrittsoptimismus« und »Kulturpessimismus« », Zeitschrift für junge Religionswissenschaft, ID : 10.4000/zjr.351


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Résumé De En

Die Dichotomie der Begrifflichkeiten »Fortschrittsoptimismus« und »Kulturpessimismus« wird häufig genutzt, um die verschiedenen Auffassungen moderner Kulturen von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft darzustellen. Für diesen Kontext wurde sie bisher als ausreichend für die Beschreibung der modernen Geschichtsbilder angesehen. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, dass eine Übertragung dieser Dichotomie auf die Geschichtsbilder innerhalb der vormodernen Religionsgeschichte nicht ohne Weiteres möglich ist. Beispielhaft wird dafür die Eschatologie des antiken Judentums angeführt, welche in ihrem Zukunftsbild durch den Rückbezug auf die eigene idealisierte Vergangenheit geprägt ist und auf deren erneutes Aufleben im Reich Gottes hofft. Dem entgegen steht als Vergleich die offizielle Auffassung der römischen Kaiser, welche in dem von ihnen propagierten aureum saeculum die Verkörperung des Ideals in der Gegenwart sehen. Daneben ist die Vorstellung der senatorischen Oberschicht vom moralischen und kulturellen Verfall des Imperium sine fine greifbar. Es wird deutlich, dass das Begriffspaar »Fortschrittsoptimismus« und »Kulturpessimismus« nicht ausreicht, um diese vielfältigen Auffassungen und die daraus resultierenden Arten des Umgangs mit Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zu beschreiben. Anhand der genannten Beispiele wird die Dichotomie um Ableitungen der ursprünglichen Begrifflichkeiten erweitert. Am Ende steht die Feststellung, dass diese es zwar vermögen, Untersuchungen zu vereinheitlichen und Vergleiche zu vereinfachen, dass es jedoch keinen Begriff geben kann, der alle drei Aspekte – Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft – in sich vereint, sodass für deren Darstellung stets eine ausgewählte Dichotomie notwendig bleibt.

The dichotomy of the terms »belief in progress« and »cultural pessimism« is often used to represent the views of past, present and future in modern cultures. In this context, it is denominated as sufficient to describe the various treatments and images of history. In this paper it is shown that, for other than the history of religions, this cannot be taken for granted. To illustrate this, the eschatology of ancient Judaism is explored, as it is characterized in its visions of the future by referring back to his own idealized past, and looks forward to the re-emergence in the Kingdom of God. Opposed to this was the official view of the Roman Empire, which saw in the propagated aureum saeculum already the embodiment of the ideal in the present. Besides, the concept of moral and cultural decline of the empire sine fine is tangible for the senatorial elite. It becomes clear that the original terms »belief in progress« and »cultural pessimism« are insufficient to describe these diverse beliefs and the resulting ways of dealing with past, present and future. Based on the examples, the dichotomy is then extended by derivatives of the original terminology. In conclusion, these terms are indeed able to unify studies and simplify comparisons, even if there can be no concept that combines all three aspects – present, past and future. For their portrayal, a selected dichotomy will remain necessary.

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