2021
Ce document est lié à :
info:eu-repo/semantics/altIdentifier/doi/10.1111/josl.12471
http://creativecommons.org/licenses/by-nc/ , info:eu-repo/semantics/OpenAccess
Naomi Truan et al., « The view from within: Gendered language ideologies of multilingual speakers in contemporary Berlin », HAL-SHS : sociologie, ID : 10.1111/josl.12471
Anhand von Interviewdaten zu Kiezdeutsch zeigen wir, dass ein genauerer Blick auf der Gender‐Dimension von Sprachideologien dringend erforderlich ist, um die sozialen Bedeutungen zu verstehen, die mit multiethnolektalen Praktiken verbunden sind. Anhand der Analyse nuancierter, subjektiver Sprachideologien junger Frauen wird gezeigt, dass Kiezdeutsch auf der Interaktionsebene als Folge der mehrsprachigen Praxis der Befragten konstruiert wird und somit ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Berechtigung entsteht. Auf der Makroebene ist die Zugehörigkeit zu einer mehrsprachigen Sprachgemeinschaft jedoch mit der Repräsentation eines rassifizierten und ethnisierten ‘Anderen’ im öffentlichen Mainstream‐Diskurs verknüpft. Da junge Männer in der Konstruktion dieses rassifizierten und ethnisierten ‘Anderen’ die hervorstechendste Figur sind, wird Kiezdeutsch mit Männlichkeit indiziert—und dies auch innerhalb der Peer‐Group. Die Annahme, dass Kiezdeutsch im Freundeskreis verwendet wird, gibt also nur ein unvollständiges Bild davon wieder, wie die Verwendung des Multiethnolekts für Mädchen und junge Frauen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich sozial sanktioniert wird.