1 décembre 2011
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Arvi Sepp, « Überleben als Widerstand: Die Performativität des Schreibens in Victor Klemperers Tagebüchern », Textes et contextes, ID : 10670/1.93d6a8...
Zu untersuchen in diesem Beitrag ist, welche formalen und funktionalen Merkmale in Victor Klemperers Tagebuchaufzeichnungen Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten: Tagebücher 1933–1945 auszumachen sind. Nach einer Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Trauma und Selbstverschriftung sowie mit dem produktionsgeschichtlichen Entstehungszusammenhang der Tagebücher soll der Blick auf die Funktionen von Klemperers Schreibtätigkeit gelenkt werden. In diesem Zusammenhang gilt das Interesse drei dominanten Funktionskomplexen: ‚Zeugenschaft‘, ‚Selbstbewahrung‘ und ‚Autotherapie‘. Diese dreifache Schreibmotivation des deutsch-jüdischen Romanisten zeichnete sich durch den Bewältigungsversuch der allmählichen Ausgrenzung und der Todesangst aus. Die textuelle Selbstinszenierung des Ichs ist der performative Aspekt des Tagebuchführens, der als symbolische Handlung auch immer einen sozialen Akt darstellt. Klemperers Tagebuchschreiben spielte im Dritten Reich eine nicht zu unterschätzende psychologische Rolle für seine persönliche Widerstandskraft gegen den Nationalsozialismus und für sein Überleben im Holocaust.