12 mars 2025
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Kolja Lindner, « Marxismus vor der postkolonialen Herausforderung. Historischer Materialismus und Racial Capitalism », HAL SHS (Sciences de l’Homme et de la Société), ID : 10.3224/peripherie.v44i3.04
Im Feld kritischer Gesellschaftstheorien sind Marxismus und Postcolonial Studies zwei Geschwister, zwischen denen es oft Familienkrach gibt. Beide treten mit grundsätzlich herrschaftskritischen Ansprüchen an, werfen der jeweils anderen Seite aber regelmäßig vor, diese nicht einzulösen, wenn es darum geht, die kapitalistische Produktionsweise global zu denken. Dieser Beitrag fokussiert auf die postkoloniale Kritik an der Art und Weise, wie Marx und der Marxismus historische Entwicklung denken und wie der Marxismus auf diese Kritik reagiert hat. Anschließend diskutiert er jene Elemente aus Marx‘ Werk, die im Zentrum der postkolonialen Kritik stehen, da sie ein Verständnis des globalen Kapitalismus blockieren. Ferner geht es darum, bestimmte Teile von Marx‘ Werk als ein sozialwissenschaftliches Projekt zu rekonstruieren, das es erlaubt, die genannten Probleme zu überwinden. Abschließend werden anhand der Begriffe von Racial Capitalism und Überausbeutung einige Überlegungen angestellt, wie sich eine Analyse globaler Ungleichheiten bzw. von Rassismus entwickeln lässt, die sich am Marx‘schen Werk orientiert ist, ohne dessen Eurozentrismus zu reproduzieren.