16 mars 2009
Claude Gilliot, « Das jüdisch christliche Umfeld der Entstehung des Korans und dessen Bedeutung für die islamische Korankommentierung.: Christen und Christentum in der frühen islamischen Exegese des Koran. », HAL-SHS : histoire des religions, ID : 10670/1.aoo4h1
Die Behandlung des Themas Christen und Christentum im Koran und in der frühislamischen Exegese ist ambivalent. Einerseits kann sie positiv sein; andererseits aber überwiegen die direkten oder indirekten kritischen und polemischen Berichte. Die guten Christen seien diejenigen, die der sogenannten Urreligion (Islam) treu geblieben seien, oder die Christen, die Mohammed als Prophet anerkennen würden. Der Koran und die islamische Frühexegese enthalten Elemente von kulturellem Gedächtnis, die im Dienst der Polemik gegen Christentum und Judentum benutzt werden. Sie dienen auch dazu, die theologischen Vorstellungen (französisch: l‚imaginaire religieux) mit historischen, pseudo-historischen und mythischen Berichten abzusichern. Wenn man das alles mit dem Thema der Informanten Mohammeds und mit anderen Berichten der früheren islamischen Tradition verknüpft, gelangt man zu einer Geschichte des Korans vor dem Koran, und ganz besonders zur Hypothese der "aramäischen Spur", die ich an anderer Stelle behandelt habe