Die Rettung von Halle (Saale) im April 1945: Ereignisse und Biografien

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2025

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book Book ddc:943 1945 -- Zweiter Weltkrieg -- Befreiung -- Rettung -- Ultimatum -- Kapitulation -- Stadtkampf -- Timberwolf-Division -- Task-Force -- Demarkationslinie Elbe – Mulde -- 9. US-Luft-Flotte -- IX. Bomber-Division -- Armee Wenck -- USAAF -- Widerstand der letzten Stunde -- Anti-Nationalsozialistische Bewegung -- ANB -- Antifaschistische Arbeitergruppe Mitteldeutschlands -- AMM -- Lazarett -- Reservelazarette -- Evakuierung -- St. Elisabeth-Krankenhaus -- Prisenordnung -- Kreuzerkrieg -- SMS „Seeadler“USA. Infanteriedivision (104)USA. Army Group, 12.USA. Infanteriedivision (1)USA. ArmyUSA. Air ForceSiebel-Flugzeugwerke (Halle (Saale))Christlich-Demokratische Union DeutschlandsSozialdemokratische Partei DeutschlandsKommunistische Partei DeutschlandsSozialistische Einheitspartei Deutschlands 1945 -- Zweiter Weltkrieg -- Befreiung -- Rettung -- Halle (Saale) -- Ultimatum -- Kapitulation -- Stadtkampf -- USA. Infanteriedivision (104) 4828082-3 -- Timberwolf-Division -- Task-Force -- Demarkationslinie Elbe – Mulde -- 9. US-Luft-Flotte -- IX. Bomber-Division -- USA. Army Group, 12. 66531-9 -- USA. Infanteriedivision (1) 4785542-3 -- Armee Wenck -- USA. Army 2188-X -- USA. Air Force 872-2 -- USAAF -- Widerstand der letzten Stunde -- Anti-Nationalsozialistische Bewegung -- ANB -- Antifaschistische Arbeitergruppe Mitteldeutschlands -- AMM -- Lazarett -- Reservelazarette -- Evakuierung -- St. Elisabeth-Krankenhaus -- Prisenordnung -- Kreuzerkrieg -- SMS „Seeadler“ -- Siebel-Flugzeugwerke (Halle (Saale)) 5209670-1 -- Moritzburg (Halle (Saale)) -- Trotha -- Halle-Ammendorf -- Glaucha (Halle (Saale)) -- Teutschenthal -- Ostrau (Zeitz) -- Provinz Sachsen -- Friedeburg (Saale) -- Brachwitz (Wettin-Löbejün) -- Christlich-Demokratische Union Deutschlands 7230-8 -- Sozialdemokratische Partei Deutschlands 2022139-3 -- Kommunistische Partei Deutschlands 16119023-6 -- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands 2022204-X Allen, TerryKelleher, Gerald C.Hülse, WalterWentzel, CarlVeltheim-Ostrau, Hans-Hasso vonBrugsch, TheodorAufderbeck, HugoTreimer, FerdinandHuhold, KarlLuckner, Felix von„Seeteufel“Lieser, TheodorBraude, GeorgGehlen, HeinrichSeeland, Carl MoritzHeidecker, HannsGrunert, HansheinrichWeins, NikolausHartnagel, FritzScholl, SophieRheins, MaximilianBaltersee, MaxOtto, BertramPickert, AlbrechtWalter, FranzRathke, AntonMay, PaulWeidemann, JohannesHübener, ErhardThape, ErnstSiewert, RobertClark, Robert R.Rouge, Leon J. D.Collins, Joseph LawtonHoegh, Leo A.Bradley, Omar NelsonPatton, George S.Hodges, Courtney HicksSchneider-Lindemann, DorotheaBehnke, ErichKönig, GeorgMaisel, RudolphWielepp, Alfred World War II -- liberation -- rescue -- ultimatum -- surrender -- urban combat -- 104th U. S. Infantry Division -- Timberwolf Division -- task force -- Elbe-Mulde demarcation line -- 9th U.S. Air Force -- IXth Bomber Division -- 1st U.S. Infantry Division -- Army Wenck -- USAAF -- military hospital -- war reserve hospital -- evacuation -- St. Elisabeth Hospital -- Siebel aircraft factories -- Province of SaxonyUSA. Army Group, 12.USA. ArmyUSA. Air Force World War II -- liberation -- rescue -- Halle (Saale) -- ultimatum -- surrender -- urban combat -- 104th U. S. Infantry Division -- Timberwolf Division -- task force -- Elbe-Mulde demarcation line -- 9th U.S. Air Force -- IXth Bomber Division -- USA. Army Group, 12. 66531-9 -- 1st U.S. Infantry Division -- Army Wenck -- Ammendorf -- USA. Army 2188-X -- USA. Air Force 872-2 -- USAAF -- military hospital -- war reserve hospital -- evacuation -- St. Elisabeth Hospital -- Siebel aircraft factories -- Province of Saxony

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Herbert Witte, « Die Rettung von Halle (Saale) im April 1945: Ereignisse und Biografien », Digitale Bibliothek Thüringen, ID : 10670/1.b5cfcf...


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Halle (Saale) wurde im April 1945 von der 104. US-Infanteriedivision („Timberwolf-Division“) eingenommen, ohne dass es zu hohen Opferzahlen und zu größeren Zerstörungen der Stadt kam. Halle hatte zu dieser Zeit über zweihundertzehntausend Einwohner, es kamen Abertausende Verwundete, Evakuierte, Flüchtlinge und Zwangsarbeiter hinzu. Dieses glimpfliche Davonkommen kann insbesondere auf die Vorgehens- und Handlungsweise des amerikanischen Divisionskommandeurs und auf die Aktionen der Protagonisten des halleschen „Widerstands der letzten Stunde“ zurückgeführt werden. Der Divisionskommandeur der angreifenden US-Infanteriedivision, Major General Terry de la Mesa Allen, konnte es mit seinem Gewissen und seinem Glauben nicht vereinbaren, kurz vor dem Ende des Krieges einen Kampf zu führen, der unnötige Zerstörungen und unsinnige Opfer an Menschenleben mit sich bringen musste. Er und der Kommandeur der den Stadtkampf führenden Kampftruppe, Oberst Kelleher, sträubten sich dagegen, den Angriff auf Halle mit einer Flächenbombardierung bzw. mit einem „Sturmreifschießen“ vorzubereiten. In einem „Ultimatum“ wurden zwar diese zerstörungsverheißenden und todbringenden militärischen Maßnahmen angedroht, aber General Allen, der „Befreier von Halle“, tat alles, um eine Kapitulation der Stadt zu erreichen. Im Gegensatz zu bisherigen Annahmen gab es keinen Befehl zur Bombardierung. Am „schrecklichen Terry“ Allen schieden sich die Geister und das bereits im Jugendalter, insbesondere während seiner Ausbildung an der Kadettenschule. Er war trotz seiner Strenge bei seinen Soldaten sehr beliebt, wurde jedoch von seinen Vorgesetzten als unberechenbar („schrecklich“) beurteilt. Mit seiner unkonventionellen Kriegsführung war er sehr erfolgreich und deshalb als „Haudegen“ bekannt. Er konnte u. a. davon ausgehen, dass es hallesche Bürger gab, die sich für eine kampflose Kapitulation einsetzten. Diese „Retter“ hatten sich organisiert und sie versuchten, den Kampfkommandanten, Generalleutnant Anton Rathke, von einer Kapitulation zu überzeugen. Dieser „Widerstand der letzten Stunde“ wurde im Wesentlichen von drei bürgerlichen Gruppierungen geführt, die von weiteren Personen unterstützt wurden. Diese Gruppierungen waren: die Gruppe um den Chefarzt des St. Elisabeth-Krankenhauses, Prof. Walter Hülse (Hülse – Huhold – Luckner), die „Anti-Nationalsozialistische Bewegung (ANB)“ des Chemikers Prof. Theodor Lieser und der „Kreis der Lazarettärzte“. Die Biografien dieser Retter schließen sich an die Biografien von General Allen und von General Rathke an. Prof. Hülse, der sich ab 1935 den Nazis widersetzte, hatte in den Kriegsjahren Verbindungen zu anderen NS-Kritikern, z. B. zu Carl Wentzel (Teutschenthal) und Hans-Hasso von Veltheim (Ostrau), und wurde im Zusammenhang mit dem Stauffenberg-Attentat auf Hitler verhaftet und blieb bis November 1944 inhaftiert. Er handelte in den Tagen der Befreiung Halles durchdacht und zielbewusst, wobei er sich selbst im Hintergrund hielt. Die spätere Ernennung zum Vizepräsidenten der Provinzialverwaltung der Provinz Sachsen spiegelt die Wertschätzung seines antinationalsozialistischen Handelns wider. 1950 wurde er vor der Verhaftung gewarnt und flüchtete in den Westen Deutschlands. Major a. D. Karl Huhold war im Zivilleben ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und auch über Jahre hauptamtlicher Funktionär des „Stahlhelms – Bund der Frontsoldaten“, dessen Biografie viele schicksalhafte Wendungen offenbart. Trotz seiner nationalkonservativen Haltung war er kein Nationalsozialist. Die Beschreibung des Lebensweges Luckners fokussiert auf bisher nicht analysierte Aspekte seiner Karriere. Es wird auf der Grundlage bisher nicht bzw. kaum beachteter Dokumente gezeigt, dass seine angebliche „humane Kriegsführung“ im Ersten Weltkrieg und sein legendärer Ruf als „Selfmademan“ Legenden sind. Die Widerstandsgruppe um den Chemiker Prof. Dr. Dr. Theodor Lieser, die vor allem aus dessen Mitarbeitern und Doktoranden bestand, hat bei der Rettung von Halle eine herausgehobene Rolle gespielt. In der Phase der bevorstehenden und dann voranschreitenden amerikanischen Besetzung der Stadt wurde diese Gruppe durch andere Personen unterstützt. Er wurde der erste Nachkriegsoberbürgermeister von Halle, wurde 1946 von den Sowjets verhaftet und konnte in die amerikanische Besatzungszone fliehen. Die Beschreibung seines Lebens nach der Flucht stützt sich erstmalig u. a. auf die umfangreichen personenbezogenen Bestände des Archivs der Universität Frankfurt a. M. und des Hessischen Landesarchivs sowie auf Berichte von Verwandten Liesers. Überraschend ist, dass die Auswertung dieser Dokumente die Persönlichkeit „Lieser“ in einem anderen Licht erscheinen lässt: Als Wissenschaftler scheiterte er und als Mensch war er eine „schwierige Persönlichkeit“. Sein Einsatz für Verfolgte des Naziregimes und für Halle verdient jedoch Respekt und Anerkennung. Eine bisher völlig unterschätzte Rolle spielte der „Kreis der Lazarettärzte“, wobei Stabsarzt Dr. Hanns Heidecker die Idee eines Rückzugs und einer „Scheinverteidigung“ zugesprochen werden kann. Der Chirurg Heidecker behandelte Rathke und konnte ihn zusammen mit den anderen Lazarettärzten von einer fast kampflosen Übergabe überzeugen. Dieser Vorschlag wurde später dem Oberfeldarzt Dr. Moritz Seeland, der Standortarzt und damit Chef aller Lazarette war, allein zugeschrieben. Die Berichte der Stabsärzte Dr. Heidecker und Dr. Grunert weisen jedoch aus, dass das nicht so war. Über die Beteiligung von Dr. Grunert an den Übergabeinitiativen war bisher nichts bekannt. Er hatte aber u. a. am späten Nachmittag des 16. April einen Schwerverwundetentransport auf Befehl des Kampfkommandanten aus Halle herausgebracht. Der stellvertretende DRK-Kreisführer (DRK-Oberstführer) Dr. Nikolaus Weins stand dienstlich mit den Lazaretten in Kontakt, er wurde auch in die Diskussionen bezüglich der Übergabe der Stadt einbezogen, eine führende Rolle spielte er jedoch nicht. Die Biografien der „Retter“ werden ergänzt durch die von weiteren Beteiligten: Polizeipräsident Max Rheins, Oberst der Schutzpolizei Max Baltersee, Leutnant Bertram Otto, Albrecht Pickert und Franz Walter. Eine Sonderrolle nahm Hauptmann Fritz Hartnagel, der letzte Kommandeur der Luftwaffen-nachrichtenschule Halle, ein. Hartnagel missachtete am 14. April den Befehl des Kampfkommandanten und widersetzte sich der Festnahme durch ein deutsches Verhaftungskommando. Hartnagel war der Freund (Verlobte) von Sophie Scholl, die als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ 1944 hingerichtet worden war. Diese Biografien werden ergänzt durch die Darstellung des kommunistischen und sozialdemokratischen Widerstandes in Halle, wobei die Lebensläufe einiger Widerstandskämpfer im Mittelpunkt stehen. Ohne die besonderen Persönlichkeitseigenschaften General Allens, ohne die Nachgiebigkeit seines militärischen Widersachers, des Kampfkommandanten von Halle, ohne das Aufbegehren widerstän-diger Bürger und ohne die Mithilfe der Lazarettärzte hätte es höhere Opferzahlen auf beiden Seiten und katastrophale Zerstörungen bei der Einnahme von Halle gegeben. Katherine Porter Clark brachte das auf eine einfache Formel („The Battle of Halle“, S. 9): „Gleicher Ort, gleiche Zeit, andere Menschen: Halle hätte zu einem gewaltigen Schlachtfeld werden können.“

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