19 septembre 2022
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Clémence Couturier-Heinrich, « Oralité et auralité de la culture chez Johann Gottfried Herder », HAL-SHS : littérature, ID : 10.3917/eger.306.0273
Herder betrachtet die Entwicklung der Kulturen als einen organischen Alterungsprozess, für dessen ‚jugendliche’ Phasen Mündlichkeit und Hörbarkeit bezeichnend sind. Diese werden von Schrift und Druck, die gleichbedeutend mit Erstarrung sind, nicht gänzlich verdrängt, sondern bleiben auch im Zeitalter der mechanischen Reproduzierbarkeit schriftlicher Texte als Reste erhalten, wie Herders eigenes Wirken als Lautleser, Pädagoge und Prediger illustriert. Die Deklamation von Dichtung sowie der mündliche Vortrag vor Schülern und Kirchenbesuchern sind nämlich Beispiele für das, was Walter Ong „residual orality“ nennt. Die stumme Lektüre lässt sich ihrerseits als Äußerung virtueller Mündlichkeit und Hörbarkeit verstehen.