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Matthias Thiemann et al., « Viel Lärm um nichts? Makroprudenzielle Ideen und die Regulierung von Schattenbanken nach der Krise », Archive ouverte de Sciences Po (SPIRE), ID : 10.1007/s11577-018-0546-6
Seit der Finanzkrise stellen makroprudenzielle Ideen die epistemische Autorität privater Risikomanagement-Technologien in Frage, da diese als pro-zyklische Verstärker von systemischem Risiko ausgemacht werden. Eine solche Kritik ist für das Schattenbankensystem besonders problematisch, da in diesem Bereich private Risikomanagement-Technologien von zentraler Bedeutung sind. Trotz einer solchen Problematisierung konnten sich jedoch diese Überzeugungen nicht in regulatorische Instrumente übersetzen. Vor diesem Hintergrund untersucht der Artikel diesen Prozess der diskursiven Diskreditierung und der fehlenden Umsetzung in regulatorische Maßnahmen für den Markt für Rückkaufvereinbarungen (Repos), dem Herz des gegenwärtigen Schattenbankensystems. Die regulatorischen Bemühungen werden auf globaler sowie auf EU Ebene nachgezeichnet, um sowohl die stete Artikulierung von makroprudenzieller Kritik als auch die nicht erfolgte oder sehr zurückhaltende Intervention zu dokumentieren. Diese Lücke zwischen theoretischen Überlegungen und praktischem Handeln wird auf Probleme der internationalen Koordination, den Bedarf eines gemeinsamen regulatorischen Vorgehens von Banken- als auch Finanzmarktautoritäten für makroprudendenzielle Interventionen sowie Meinungsverschiedenheiten zwischen mikro- und makroprudenziell orientierten Regulatoren zurückgeführt. Fehlende Beweise für prozyklische Effekte und die Schwierigkeiten, diese zu generieren, werden als zentrale Hinderungsgründe identifiziert, welche die epistemische Autorität makroprudenzieller Regulierungen schwächt. Neben den Problemen der internationalen Koordination und dem fortwährenden positiven Nimbus privater Risikomanagement-Technologien, stellt dieser Artikel vor allem die Probleme bei der Operationalisierung von solchen Ideen heraus.