Les fantaisies de Liszt dans l'espace européen Médiations et synthèse

Résumé En De

Musically and socio-politically, the first half of the 19th century is a period of major change in the organisation of thought : the logics of organisation between the part and the whole changes from a rational arrangement of complexity – that is seen as a play of forces disciplined by a unique centre or balance of forces – towards systems of non-balance which are polycentric, constantly evolving, tending towards self-organisation. Beyond the simple homology Liszt invented a new way of envisaging musical form in his fantasies on opera themes at a time when 19th century society was obsessed with the modalities of its own organisation. The central question of construction and projection of the heterogeneous is constantly reworked by Liszt as a practitioner of the European space as well as a thinker of politics and musical form.

Sowohl musikalisch als auch soziopolitisch ist die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts der Schauplatz einer bedeutenden Verwandlung des organisierenden Denkens ; dieses führt die Logik der Organisation der Teile und des Ganzen einer rationellen Verwaltung der Komplexität, die sich als Spiel der Kräfte begreift, die durch ein einziges Zentrum oder zumindest durch ihr Gleichgewicht zusammengehalten werden, hin zu polyzentrischen, sich in Entwicklung befindenden Systemen des Ungleichgewichts, die zur Selbstorganisation neigen.Ohne über eine einfache Homologie hinausgehen zu wollen, muss man doch feststellen, dass Liszt in seinen Fantasien zu Opernthemen eine neue Art erfindet, wie die musikalische Form zu denken sei ; und dies zu einem Zeitpunkt, wo die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts von den Modalitäten ihrer Organisation geradezu besessen ist. Diese zentrale Frage der Konstruktion und der Projekterstellung des Heterogenen wird von Liszt ständig bearbeitet, in seiner Eigenschaft als praktizierender Europäer sowie als politischer Denker beziehungsweise Denker der musikalischen Form.