2001
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Christophe Neff, « Der rezente Landschaftswandel im westlichen Mediterranraum – Herausforderungen für Natur-und Landschaftsschutz », HAL-SHS : géographie, ID : 10670/1.u8bmu5
Im westlichen Mittelmeergebiet sind weit reichende Landschaftsveränderungen im Gange. Die Biomasseakkumulation, meist durch Prozesse des „rural abandonment“ ausgelöst, birgt größere Waldbrandrisiken, vor allem das Risikovon unkontrollierbaren Großfeuern. Daneben bedingt sie den Verlust von Biodiversität. Weiterhin löst die Biomasseakkumulation einen Wandel in der Makrofauna aus. Diese Prozesse stellen den Naturschutz im mediterranen Frankreich vor eine große Her-ausforderung. Der traditionelle konservierende Naturschutz, der sich am Leitbild der Klimaxvegetation (in Frankreich als Monoklimax bezeichnet) orientiert, ist in eine Sackgasse geraten. Eine intensive Leitbilddisskusion hat eingesetzt. Die Frage, welcheLandschaft, welche Natur geschützt werden soll, wird sowohl unter Wissenschaftlern als auch in weiten Teilen der Bevölkerung kontrovers diskutiert. Im vorliegenden Beitrag werden hierfür einige Beispiele analysiert: der Verlust von offenen Habitaten durchBiomasseakkumulation, die ökologische Bewertung von Waldbränden, Wölfe versus Bergbauern (Bergwiesen) sowie verschiedene Perzeptionen von Natur in Stadt- und Landbevölkerung (gens du bas, gens du haut ). Daneben wird gezeigt, dass es in Re-gionen mit einem von Bevölkerung und Wissenschaftlern akzeptierten gemeinsamen Bild von Natur eine erfolgreiche Naturschutzarbeit geben kann. Stellvertretend wird auf die erfolgreiche „Wiederansiedlung“ der Geier in den Cevennen sowie denerfolgreichen Einsatz von Feuer in der Weidepflege in den Pyrenäen verwiesen.