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Félix Kreissler, « Tendances restauratives dans la politique autrichienne après 1945 », Austriaca : Cahiers universitaires d'information sur l'Autriche (documents), ID : 10670/1.ymbq11
Die Sammelveröffentlichung Robert Kriechbaumers Der Spiegel der Erinnerung - Die Sicht von innen - Österreichische Nationalgeschichte nach 1945 liefert den Hintergrund für die in diesem Beitrag angestellten Überlegungen zum Wandel der politischen Kultur in Österreich. Mit der Niederlage des Dritten Reiches sind dessen ideologische Wurzeln keineswegs ausgerottet. Österreich hat lange Zeit die Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich dank des „Opfermythos“ vermieden. Die FPÖ bekannte sich mehr oder minder offen zur Nazivergangenheit Österreichs. Die Entwicklung des Landes in Richtung auf eine pluralistische Demokratie wurde durch das sich verewigende Proporzsystem vereitelt. Die großen politischen Parteien, SPÖ und ÖVP stützen sich nach 1945 auf Kräfte, die sich mit dem Nationalsozialismus arrangiert hatten und verpassten so die politische Chance einer demokratischen Erneuerung des politischen Lebens. Andererseits hat die Zweite Republik, nach einer mehr als fünfzigjährigen Geschichte, Fortschritte in Richtung auf eine funktionierende Demokratie gemacht, und dies trotz des Einzugs der extremen politischen Rechten in die Regierung. Die Chance des Landes bleibt die Entwicklung eines Österreichs mündiger Bürger jenseits von Rechtsextremismus und Proporzdenken.